Aurora

Kreuzer (Panzerdeckkreuzer) der russischen Baltischen Flotte; der 1903 in Dienst genommen wurde. Während der Februarrevolution 1917 eroberten ihn die revolutionären Matrosen. In der Nacht zum 25.10. (7.11.) 1917 sicherte die Aurora in Petrograd den Einzug der Roten Garde in das Stadtzentrum. 21.45 Uhr gab sie durch einen Schuß das Signal zum Sturm auf den Winterpalast, den letzten Stützpunkt der Provisorischen Regierung. 1927 wurde das Schiff mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet. Es dient heute als Lehranstalt und Museum.

Textquelle: Meyers Neues Lexikon in acht Bänden – erster Band – VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1961, Seite 495

Demokratie [griech., „Volksherrschaft“]

Staatsform, deren Inhalt von der jeweils herrschenden Klasse bestimmt wird. Die revisionistische Auffassung von der sog. „reinen Demokratie“ hält der Wirklichkeit nicht stand und dient lediglich der Irreführung der Volksmassen..

D. trägt stets Klassencharakter und ist eine historische Kategorie. Geschichtlich frühe Formen der D. sind die militärische D. beim Übergang zur Klassengesellschaft,die Sklavenhalter-D. in der Antike und der städtischen Selbstverwaltung im Mittelalter. Die bürgerliche D. beruht auf dem kapitalistischen  Eigentum an den Produktionsmitteln und verhüllt mit allgemeinen Wahlen, Rechten und Freiheiten die höchst aktive Diktatur der Bourgeoisie gegen die ausgebeutete Mehrheit des Volkes; sie schließt die Volksmassen von der Staatsleitung aus und gibt ihnen lediglich formale, materiell nicht gewährleistete Rechte und Freiheiten.

Erreicht der Kampf der Werktätigen ein solches Ausmaß, daß eine Gefahr für die Herrschaft der Großbourgeoisie entsteht, so beseitigt das Monopolkapital die bürgerlich-demokratischen Freiheiten und Rechte und geht zur offenen terroristischen Diktatur über. Unter diesen Bedingungen tritt die Arbeiterklasse für die Erhaltung und Erweiterung der bürgerlich-demokratischen Rechte und Freiheiten ein, weil diese bessere Voraussetzungen für den Kampf um eine friedliche und glückliche Zukunft des Volkes geben.

Höchster Typus der D. ist die sozialistische D., die durch die Diktatur des Proletariats verwirklicht wird. Die sozialistische Staatsmacht ist „auf neue Art demokratisch (für die Proletarier und überhaupt für die Besitzlosen) und auf neue Art diktatorisch (gegen die Bourgeoisie)“ (Lenin). Die sozialistische D. bedeutet wahre Volksherrschaft. Sie wurde bisher verwirklicht in der Form der Sowjetdemokratie und der Volksdemokratie. Die Politik des proletarischen Staates ist auf die Abschaffung der Ausbeutung, auf die Erhöhung des Lebensstandards und des kulturellen Niveaus der Massen, auf die Verteidigung des Weltfriedens und der Festigung der Freundschaft zwischen den Völkern gerichtet. Das entspricht den Interessen der Volksmassen, aller fortschrittlichen Menschen. –

Die Arbeiter-und-Bauern-Macht in der DDR war die erste sozialistische D. in Deutschland, eine D. für die Millionenmassen des Volkes. Die entscheidende Voraussetzung für die Herstellung der wahren Volksherrschaft war die Entmachtung der Monopolisten und Junker und die Zerschlagung des imperialistischen Staates sowie die Überführung der wichtigsten Produktionsmittel in das Eigentum des Volkes. Die sozialistische D. entwickelt sich auf der Grundlage des Wachstums des sozialistischen Eigentums und der Festigung des sozialistischen Wirtschaftssystems, mit der steigenden Bewußtheit und Aktivität der Werktätigen, die auf die Lösung der staatlichen und wirtschaftlichen Aufgaben gerichtet ist und durch den sozialistischen Staat gelenkt und organisiert wird.

Die sozialistische D. dient der Festigung der volksdemokratischen Ordnung und dem Aufbau des Sozialismus.Sie bedeutet die Freiheit für die Volksmassen, die Freiheit von Unterdrückung aller schöpferischen Kräfte im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben, und schließt notwendigerweise die Unfreiheit für die aggressiven Kräfte des Imperialismus und ihrer Handlanger ein.

Die Arbeiter-und Bauern-Macht in der DDR, in der die marxistisch-leninistische Partei der Arbeiterklasse, die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, die führende Kraft war stützte sich auf die nationale Front des demokratischen Deutschland, deren Tätigkeit der Heranziehung der Bevölkerung  zur bewußten Mitgestaltung bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung diente. Eine hohe Verantwortung trugen die Gewerkschaften bei der Verwirklichung der umfassenden politischen und sozialen Rechte der Arbeiterklasse; ihnen waren große Aufgaben übertragen, und ihnen war die reale Möglichkeit gegeben, die Teilnahme der Arbeiter an der Staats- und Wirtschaftsführung, an der Ausarbeitung und Durchführung der Pläne, an der unmittelbaren Leitung der Produktion zu organisieren.

Textquelle: Meyers Neues Lexikon in acht Bänden – zweiter Band – VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1962, Seite 461

Dikatur des Proletariats

die Ausübung der gesamten politischen und staatlichen Macht durch die Werktätigen, die von der Arbeiterklasse geführt werden.Die D. d. P. hat die völlige ökonomische und politische Entmachtung sowie die Niederhaltung der im Prozeß der proletarischen Revolution gestürzten Ausbeuterklassen und den Aufbau des Sozialismus zum Ziel. Die revolutionäre D. d. P. muß unmittelbar im Ergebnis der sozialistischen Revolution, durch die die Macht des Kapitals und Großgrundbesitzes beseitigt und die alte bürgerliche Staatsmaschinerie zerschlagen wird, errichtet werden, um revolutionäre Umgestaltung der kapitalistischen Gesellschaft in die sozialistische zu vollziehen. Marx, Engels und Lenin haben die Lehre von der D. d. P. in Übereinstimmung mit den Erfahrungen des Klassenkampfes der Arbeiterklasse begründet und ständig weiterentwickelt. Das wichtigste Prinzip der D. d. P. ist das Bündnis der von einer marxistisch – leninistischen Partei geführten Arbeiterklasse mit den werktätigen Bauern, der Intelligenz und den anderen Werktätigen, das eine feste, objektive Grundlage hat. Alle Werktätigen sind stärkstens an der Befreiung von der Ausbeutung, an einer gesicherten Existenz, an der Festigung des Friedens und der Freundschaft zwischen den Nationen interessiert. Eine solche Perspektive eröffnet nur der Sozialismus.

Die D. d. P., die Demokratie der Mehrheit des Volkes über eine Minderheit von Ausbeutern, unterscheidet sich in ihrem Wesen grundsätzlich von der bürgerlichen „Demokratie“, die auf dem kapitalistischen Eigentum an den Produktionsmitteln beruht und eine Diktatur der Bourgeoisie gegen die ausgebeutete Mehrheit des Volkes ist. Sie schließt die Volksmassen von der Staatsleitung aus und gibt ihnen lediglich formale, materiell nicht gewährleistete Rechte und Freiheiten.

Der Arbeiter-und-Bauern-Staat, der Staat der D. d. P., wird der tatsächliche „Repräsentant der ganzen Gesellschaft“ (Engels) und entfaltet alle schöpferischen Kräfte der Werktätigen.

Die wichtigsten Merkmale der Demokratie in der D. d. P. sind:

  • unmittelbare Teilnahme der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen an der Leitung der staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung
  • Sicherung der als Willensausdruck der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen juristisch formulierten demokratischen Rechte und Gesetze
  • grundsätzliche Übereinstimmung der gesellschaftlichen mit den persönlichen Interessen

Die sozialistische Staatsmacht in ihrer schöpferischen, organisatorischen und erzieherischen Funktion ist das Hauptinstrument der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten beim Aufbau der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft. Dabei stützt sie sich auf die bewußte Anwendung der objektiven Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung und garantiert dadurch die planmäßige Entwicklung der neuen ökonomischen Grundlagen des Sozialismus und aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.

Die D. d. P. umfaßt eine ganze historische Epoche des wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Aufbaus eines Landes, die als die Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus – Kommunismus bezeichnet wird. Die Anwendung oder Nichtanwendung von Gewalt seitens der D. d. P. hängt weniger von der Arbeiterklasse und ihren verbündeten als vielmehr vom Ausmaß des Widerstandes der Ausbeuter selbst ab.

Lenin lehrte, daß die Formen der D. d. P. vielgestaltig sein werden, und die Erfahrungen der Geschichte haben dies bestätigt. Die unter Führung der Arbeiterklasse stehenden Volksmassen haben bisher zwei Staatsformen der D. d. P. hervorgebracht: die Sowjetrepublik und die volksdemokratische Republik, wobei die Sowjetrepublik die höhere, weiterentwickelte Form der D. d. P. ist. Die Staatsform der D. d. P. wird in der Hauptsache durch folgende Faktoren bestimmt:

  • durch den sozialistischen Inhalt des Staates
  • durch das Kräfteverhältnis der Klassen im internationalen Maßstab und im gegebenen Lande sowie
  • durch historisch bedingte Momente und nationale Eigenarten.

Bestimmend für die Errichtug und Festigung der D. d. P.  ist die marxistisch-leninistische Partei der Arbeiterklasse; ihre führende Rolle gründet sich auf das Vertrauen der Werktätigen zur Partei. In der täglichen Arbeit stützt sich die D. d. P. auf die Massenorganisationen der Werktätigen. In der Theorie des Marxismus-Leninismus ist die Lehre von der D. d. P. die Hauptfrage; deshalb ist auch jeder Revisionismus mit einem Angriff auf die Lehre von der D. d. P. verbunden. Die Reinhaltung dieser Lehre ist daher unmittelbares Anliegen jeder marxistisch-leninistischen Partei.

Textquelle: Meyers Neues Lexikon in acht Bänden – zweiter Band – VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1962, Seite 622/623

Februarrevolution

zweite bürgerlich-demokratische Revolution in Rußland, die unter Führung des Proletariats den Zarismus stürzte (26./27.2.1917 bzw. 11./12.3. neuen Stils). Die revolutionäre Bewegung wurde während des ersten Weltkrieges durch die wirtschaftlichen und politischen Widersprüche in Rußland gefördert, die zur Verelendung der Massen und Bereicherung der Kapitalisten führte. Zudem war das Proletariat nach der ersten bürgerlich-demokratischen Revolution 1905/07 bewußtseinsmäßig und organisatorisch gewachsen. Im Januar 1917 setzte in Petrograd, Moskau, Batumi, Nishni-Nowgorod und anderen Städten eine breite Streikbewegung ein, die in der zweiten Februarhälfte ausgeprägt politischen Charakter annahm. Im Januar/Februar streikten 676000 Arbeiter, davon im Februar 95 % unter politischen Losungen, wie „Nieder mit dem Zaren“, „Nieder mit der Selbstherrschaft“. Am 26.2. schlugen die Streiks und Demonstrationen in Petrograd in den Aufstand um, wobei es zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei kam.

Freiheit

die Fähigkeit der Menschen, mit Sachkenntnis zwischen objektiven Möglichkeiten entscheiden und entsprechend handeln zu können. F. ist als philosophisch-historische Kategorie nur in ihrer dialektischen Wechselwirkung mit der Notwendigkeit zu verstehen, insofern als der Mensch frei ist, wenn er die Notwendigkeit begreift, sie einsieht.

Die Metaphysiker konstruieren eine schroffe Alternative zwischen F. und Notwendigkeit. Danach verabsolutieren die einen die F. im Sinne völliger Ungebundenheit und leugnen die Notwendigkeit („frei sein heißt tun und lassen können was man will“), was zum Voluntarismus und letztlich zum Anarchismus führt; die anderen leugnen die F., erklären sie unter Berufung auf die objektive Gesetzmäßigkeit des Geschehens zu einer Illusion und erkennen nur die Notwendigkeit an, was zum Fatalismus führt.

Der dialektische Materialismus lehrt, daß der Mensch sich nicht nur subjektiv frei fühlen, sondern tatsächlich, objektiv frei sein kann und daß er sich im Laufe der historischen Entwicklung eine immer größere F. errungen hat. Jedoch liegt die Freiheit des Menschen nicht in einer „geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen“ (Engels), sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze und der damit gegebenen Möglichkeit, sie auszunutzen und das Handeln nach ihnen einzurichten. Dabei bestimmt die Kenntnis der Naturgesetze die Willensbildung. Für die F. in der menschlichen Gesellschaft gilt prinzipiell das gleiche.

Mit der Entstehung des Privateigentums an den Produktionsmitteln und damit der Klassen erhält sie notwendig Klassencharakter. Es ist in jedem Falle konkret festzustellen:

  • F. für wen?
  • F.wovon? und
  • F. wozu?

Durch die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ging die F. der herrschenden Klasse stets auf Kosten der F. der unterdrückten Klasse. Zur sozialen Unfreiheit trat oft nationale Unfreiheit (z.B. in den Kolonien).

In der kapitalistischen Welt wird der begriff F. heute demagogisch mißbraucht („freie Welt“).  Unter F. wird Willkür der kapitalistischen Ausbeutung, Unterdrückung anderer Völker, ungehemmte Kriegspropaganda u.a. verstanden. –

Wirkliche F. im gesellschaftlichen Maßstab kann erst im Sozialismus errungen werden, wo die entsprechenden gesellschaftlichen Grundlagen, vor allem das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln und die politische Macht der Arbeiterklasse, vorhanden sind.

In der DDR war die persönliche F. ein verfassungsmäßig garantiertes Grundrecht der Bürger. In die persönliche F. durfte nur eingegriffen werden, wenn bestimmte gesetzlich festgelegte Voraussetzungen (dringender Tatverdacht, Flucht- oder Verdunklungsgefahr, rechtskräftiges Urteil des Gerichts) vorlagen. Die widerrechtliche Beschränkung der persönlichen F. führte zu strafrechtlicher Verfolgung. –

Eine wesentliche Seite der gesellschaftlichen F. ist die politische F. Der Marxismus-Leninismus hebt im Gegensatz zur bürgerlichen Ideologie hervor, daß die politische F. immer konkret ist, d.h. im Interesse einer bestimmten Klasse einem bestimmten Ziel dient. Die verschiedenen F.auffassungen im Verlauf der historischen Entwicklung waren immer durch die jeweiligen Klasseninteressen bestimmt.

Textquelle: Meyers Neues Lexikon in acht Bänden – dritter Band – VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1962, Seite 417/418

Oktoberrevolution, Große Sozialistische:

die erste siegreiche proletarische Revolution der Weltgeschichte. Nach der Februarrevolution 1917

entstand in Rußland die Doppelherrschaft, eine eigenartige Verflechtung zweier Gewalten: der revolutionär-demokratischen Diktatur der Arbeiter und Bauern (Sowjets) und der Diktatur der Bourgeoisie (Provisorische Regierung. Die Bolschewiki strebten danach, die bürgerlich-demokratische Revolution auf friedliche Weise (Lenins Aprilthesen) in die sozialistische Revolution überzuleiten. Unter der Losung „Alle Macht den Sowjets“ mobilisierten sie die Massen  für die sozialistische Revolution. Mit der Niederschlagung der Julidemonstration riß die konterrevolutionäre Bourgeoisie die Alleinherrschaft an sich und bekundete ihre Entschlossenheit, die progressiven Mächte gewaltsam zu vernichten.

Die Sowjets mit ihrer sozialrevolutionär-menschewistischen Mehrheit wurden zu kraftlosen Anhängseln der Provisorischen Regierung. Darauf orientierte der VI. Parteitag der SDAPR (B) (26.7. bis 3.8. [8. bis 16.8.] 1917 in Petrograd) die Partei auf den bewaffneten Aufstand.

Am 25.08. (7.9.) inszenierte Kornilow eine Verschwörung, die das Ziel hatte, eine konterrevolutionäre Militärdiktatur zu errichten. Unter Führung der Bolschewiki schlugen die Arbeiter, Matrosen und Soldaten den Kornilowputsch nieder. Damit veränderte sich die Situation im Lande grundlegend, in vielen Sowjets erlangten die Bolschewiki die Mehrheit; die Provisorische Regierung erwies sich als von den Massen isoliert, auch die Truppen sympathisierten in zunehmendem Maße mit der Revolution. Das Land befand sich in einer umfassenden nationalen Krise. Die reaktionären herrschenden Klassen konnten die drohende Katastrophe nicht aufhalten, und auch die Imperialisten der anderen Länder konnten wegen des noch andauernden Krieges den Ausbeuterklassen in Rußland keine wirksame Hilfe leisten. Noch einmal bestand die Möglichkeit, auf friedlichem Wege zur Revolution überzugehen. Die fest mit der reaktionären Bourgeoisie verbundenen Sozialrevolutionäre und Menschewiki lehnten jedoch eine friedliche Übergabe der Macht an die Sowjets ab. Mit der Sitzung des ZK der Bolschewiki  am 10. (23.) 10. traten die Vorbereitungen zum bewaffneten Aufstand in das entscheidende Stadium ein,. Auf Vorschlag des ZK der Bolschewiki bildete der Petrogader Sowjet das revolutionäre Militärkomitee zur unmittelbaren Leitung des Aufstands in der Haupstadt. Hunderttausende Arbeiter, Matrosen, Bauern, Soldaten und Rotgardisten traten an, um die konterrevolutionäre Provisorische Regierung zu stürzen. Die Stärke der Revolution beruhte darauf, daß sie sich auf verschiedenen mächtigen Strömen zusammensetzte:

  1. aus der durch den Krieg erzeugten allgemein-demokratischen Bewegung für den Frieden,
  2. aus der breiten Bauernbewegung für die Inbesitznahme des Gutsbesitzerlandes,
  3. aus der starken nationalen Befreiungsbewegung der unterdrückten nichtrussischen Völker des Landes für die nationale Gleichberechtigung und
  4. und nicht zuletzt – aus der revolutionären Bewegung der Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten armen Bauernschaft für die Diktatur des Proletariats.

Am 24.10. (6.11.) 1917 begann in Petrograd der bewaffnete Aufstand der Arbeiter, Matrosen und Soldaten. Die Revolutionäre besetzten rasch die wichtigsten Punkte der Stadt;

  • die Newabrücken
  • die Bahnhöfe
  • das Haupttelegraphenamt
  • die Kraftwerke
  • die Staatsbank

und andere wichtige Objekte.

Am 25.10. (7.11.) verkündete das Revolutionäre Militärkomitee in dem von Lenin verfaßten Aufruf „An die Bürger Rußlands“ den Sturz der Provisorischen Regierung und damit den Sieg der sozialistischen Revolution in Rußland. Am Aben desselben Tages proklamierte der II. Gesamtrussische Sowjetkongreß den Übergang der ganzen Macht an die Sowjets und nahm auf Vorschlag Lenins die Dekrete über den Frieden sowie über den Grund und Boden an. Der II. Sowjetkongreß bildete auch die erste Sowjetregierung unter dem Vorsitz Lenins, die Regierung der Diktatur des Proletariats. In der Nacht zum 26.10. (8.11.) wurde das Winterpalais gestürmt, nachdem der revolutionäre Kreuzer „Aurora“  das Signal gegeben hatte, und die Provisorische Regierung (mit Ausnahme des in einem Auto der USA-Bitschaft geflüchteten Kerenski) wurde verhaftet. Die revolutionären Aufstände erfaßten schnell das ganze Land: schon nach wenigen Tagen hatte die sozialistische Revolution auch in den wichtigsten Industriezentren (Moskau, Woronesh, Samara, Rostow) gesiegt, und bis zum Februar/März 1918 triumphierte sie im ganzen riesigen Rußland. Es war die Zeit des „Triumphzuges der Sowjetmacht“ (Lenin). Die Oktoberrevolution konnte siegen, weil

  • sie dem Sehnen der Massen nach Frieden, Sozialismus, Freiheit und einem besseren Leben entsprang
  • weiL:sie eine Volksrevolution war, die den Völkern aller Länder den Weg aus sozialer, nationaler und kolonialer Unterdrückung, den Weg zum Sozialismus wies
  • sie von der kampferprobten Partei Lenins geführt wurde.

Sie rettete nicht nur Rußland vor der nationalen Katastrophe, sie durchbrach in einem der größten Länder der Erde die Front des Imperialismus, leitete seinen endgültigen Sturz ein und eröffnete eine neue Ära in der Menschheitsgeschichte, die Ära des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus.

Textquelle: Meyers Neues Lexikon in acht Bänden – sechter Band – VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1963, Seite 255

Trotzkismus

nach L.D. Trotzki benannte kleinbürgerliche, gegen den Marxismus – Leninismus gerichtete politische Strömung, die die Kraft des Imperialismus über-, die des Sozialismus und der Arbeiterklasse unterschätzt und eine abenteuerliche „Theorie der Weltrevolution“ ohne Rücksicht auf die konkrete Analyse der Klassenverhältnisse entwickelt. Der T. leugnete z.B. die Möglichkeit, in der Sowjetunion den Sozialismus aufzubauen, und trat gegen die sozialistische Industrialisierung des Landes auf. Der XV. Parteitag (1927) erklärte die Zugehörigkeit zur trotzkistischen Opposition, die sich mit anderen parteifeindlichen Richtungen verband, und die Propagierung ihrer Ideen für unvereinbar mit der Zugehörigkeit zur Partei. In der UdSSR wurden die Trotzkisten überwunden und ihre Gruppierung zerschlagen. Im Laufe ihres Kampfes gegen die Sowjetmacht konspirierten die Anhänger des T. auch mit den Imperialisten.

Textquelle: Meyers Neues Lexikon in acht Bänden – achter Band – VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1964, Seite 164