Arkadi Gaidar (Golikow)

Nicht mein Leben war ungewöhnlich; ungewöhnlich war nur die Zeit, in der ich lebte.“ (A. Gaidar)

Gaidar, Arkadi Petrowitsch, eigtl. Golikow, sowjetischer Jugendschriftsteller, geb. 9.(22.) 2.1904 bei Lgow (Gouvernement Kursk), gefallen 26.10.1941 bei Lepljawa. G. zog als Vierzehnjähriger in den Bürgerkrieg, kämpfte 6 Jahre in der roten Armee und 1941 als Partisan an der Südwestfront.

Er trat er mit 14 Jahren in die Rote Armee ein und wurde ein Jahr später Kommandeur der 6. Kompanie der 2. Kursantenbrigade und mit sechszehn Jahren Kommandeur des Sonderregiments Nr. 58 für den Kampf gegen das Banditentum.

Bekannt machte diesen Mann die Feder in der Hand. Seine Kinder und Jugendbücher gingen rund um die Welt. Und viele der Erwachsenen können sich noch genau an sein wohl berühmtestes Werk erinnern – haben sie doch als Kinder genau das selbe erlebt wie der Romanheld Timur.

„Eine Geschichte besonders hat etwas bewirkt, was noch kein Buch für Kinder und junge Leute je zuvor erreichte. Zwar geht es beim Lesen guter Bücher meistens so, daß man gleichsam in dem Helden des Buches lebt. Man fängt an zu gehen wie er, man spricht wie er…aber daß so viele junge Leser den Buchhelden nicht nur einfach nachahmen, sondern in millionenfachen Taten sein Werk fortsetzen und zuweilen übertreffen, ist ein äußerst seltener Fall. Er beweist, wie tief Gaidar in den Herzen von Jungen und Mädchen blickte, die, so jung sie auch waren, etwas Gutes für den Kommunismus taten, etwas Gutes für die Menschen an ihrer Seite. Dieses allbekannte Buch heißt „Timur und sein Trupp“…“

In diesem Buch geht es um eine Pioniergruppe mit dem vierzehnjährigen Timur an der Spitze. Er und seine Jungs machen in ihrer Siedlung die Häuser ausfindig und kennzeichnen sie mit einem roten Stern, in denen der Ehemann, der Vater oder der Sohn bei der Roten Armee gegen die Weißgardisten kämpfen.

Sie beratschlagen, wie den nun Alleinstehenden zu helfen ist: Einer alten Frau hacken sie das gerade gelieferte Holz, einer anderen füllen sie regelmäßig den großen Eichenbottich mit Brunnenwasser, einer Mutter mit einem kleinen Kind stellen sie einen Feldblumen-Strauß aufs Fensterbrett, einem Kind bauen sie eine Gartenschaukel … Sie helfen, wo sie können, denn die Bewohner in einem Haus mit dem roten Stern stehen unter ihrem Schutz…. Alles geschieht heimlich und vor allem nachts weil in dieser Siedlung auch die Bande von Michael Kwakin zugegen ist, die damit beschäftigt ist „nichts Sinnvolles“ zu tun – sondern Obst aus den Gärten stielt und Karten spielt…

„Gaidars Leben war abenteuerlich – und dieses Abenteuer hieß: Sein Bestes für den Sieg des Sozialismus geben! Alle Kräfte einsetzen, alles Nötige tun, wo es auch sei! Keine Gefahr mutwillig suchen, aber wenn nötig, mit Händen und Zähnen kämpfen! Das sind andere Abendteuer, als seichte Bücher sie vorgaukeln. Es gibt keine billigen Siege. Dieses Abendteuer für die größte und beste Sache der Welt ist eine schwere Prüfung des Charakters, ist eine Schule des Lebens….

Gaidar spricht mit dem Leser nie wie ein Onkel, er redet wie zu einem Genossen, der schon viel versteht. Ja, der auch versteht, daß nicht alles so geht, wie man sich das in Träumen vorstellt. Es gibt Kummer und Irrtümer und schweres Leid….

Arkadi Gaidar verschweigt seinen Lesern nichts, keine Schwierigkeiten, kein Stolpern. Soll man denn auch so tun, als ob diese Welt eine rosa Welt ist, voller Zuckergebäck und Silberwolken? Sie war und ist eine Welt voller Klassenkämpfe, und wer im Leben bestehen will, darf diese Kämpfe nicht scheuen. Es gab für Gaidar keinen Zweifel, auf wessen Seite man an diesen Kämpfen teilnehmen muß….

Dieses Buch – „Timur und sein Trupp“ – hat Arkadi Gaidar 1940 geschrieben.Es erschien auch 1950 in der DDR.

1941 war Gaidar als Korrespondent der „Komsomolskaja Prawda“ an der Front tätig. „Seine Feder sollte das Gewehr, das zu tragen ihm seine Genossen nicht erlaubten, ersetzen. Als die Einheit, bei der er sich aufhielt, abgeschnitten wurde, ging er nicht zurück, sondern blieb mit der Waffe kämpfend bei ihr. Er fiel am 26. Oktober 1941 im Kampf um die Sowjet-Ukraine bei Kanew (Kaniv).“

Seit 1925 trat Gaidar als Schriftsteller hervor und wurde bekannt durch seine Kinderbücher „Schule des Lebens“ (1930), „Ferne Länder“ (1932), „Tschuk und Gek“ (1939) und gewann die besondere Liebe seiner jugendlichen Leser durch das Buch „Timur und sein Trupp“ (1940). In deutscher Übersetzung erschienen „Ausgewählte Werke (2 Bde.), erschienen im Kinderbuchverlag der DDR.

Literatur: Arkadi Gaidar, Der Mann mit dem Stern; Herausgegeben von Gerhard Holz-Baumert; Der Kinderbuchverlag Berlin; 1969